- Offizieller Beitrag
Liebe Kollegen,
hier eine kleine Weihnachtsgeschichte...;-)
Am Beginn meiner Militäruhrsammelleidenschaft wurde ich auf Fliegerchronographen der britischen Streitkräfte aufmerksam, die ganz besondere Eigenschaften hatten. Es handelte sich um Lemania Chronos, die nach dem Eindrückerprinzip konstruiert waren. Im Innern tickte das Kaliber 15-TL bzw. 2220 mit Säulenradschaltung. Eine weitere Besonderheit war, dass es sich im Grunde genommen um zwei Paare handelte, die jeweils für die Royal Air Force mit schwarzen Ziffernblatt und die Marineflieger (Fleet Air Arm - Royal Navy) mit weißem Ziffernblatt gebaut wurden. Es gab jeweils eine frühe Version aus den fünfziger Jahren ohne Kronenschutz und eine spätere Version, die etwa ab Beginn der 60er Jahre mit einem Kronenschutz (vergleichbar dem der Omega Speedmaster) gebaut wurde.
Also jagte ich über Uhrenbörsen und trieb mich in den Weiten des Webs herum bis ich nach Jahren meine beiden Pärchen komplett hatte. Fortan nannte ich sie “die fantastischen Vier” und ich muss sagen, sie zählen bis heute zu meinen absoluten Lieblingsuhren.
Vergleicht man die Signaturen auf den Gehäuseböden, so werden Unterschiede deutlich. Die Modelle aus den 50er sind noch mit den alten Vor-NATO Versorgungsnummern ausgestattet. Der Marinefliegerchrono (links oben) ist mit H.S. /I\ 9 XXXXX bezeichnet, was einer Einteilung des britischen Hydrographic Service entspricht. Die Kategorie 9 steht dabei für Fliegerchronographen von Flugzeugbesatzungen. Die Air Force Schwester (rechts unten) trägt noch die alte A.M. /I\ 6B/XXX/XXX/53 Signatur. Dies steht für “Air Ministry” und weist die Uhr als im Jahre 1953 beschafft aus.
Beide Exemplaren tragen natürlich den britischen Crowsfoot oder hier im besonderen den Fat Arrow, das militärische Hoheitszeichen, etwa dem Bundesadler auf einigen Hanhart BW-Modellen vergleichbar.
Das spätere Pärchen trägt bereits NATO-Codierungen, wobei die Briten sogenannte Prefixnumbers verwenden, die vor dem NATO-Code standen und stehen. Dabei steht die 0552- für Marine (links unten) und die 6BB (rechts oben) für Airforceuhren (Flying staff).
Später wurden auch Zweidrückermodelle hergestellt mit dem Lemania 872 Kaliber. Die Unterscheidung zwischen weißen ZB für Navy und schwarzen ZB für Air Force wurde aufgegeben. Neue Modelle von CWC, Precista, Hamilton, Newmark u.a. gesellten sich hinzu. Ab 1982 schließlich begann für die “British Forces” im Gegensatz zur Bundeswehr, die heute noch mit mechanischen Chronos fliegt, das Quartzzeitalter. Es wurden seltene SEIKO Chronos beschafft. Aber dies ist ein anderes spannendes Thema.
Viele Grüße
Euer Walter II