- Offizieller Beitrag
Liebe Forumskollegen,
Neujahr heißt immer auch Besinnung und Gedenken. Und sich mit der “Zeit” zu befassen bedeutet immer auch, sich zu erinnern an vergangene Zeiten. Ich möchte daher heute an ein historisches Ereignis im Zusammenhang mit der Fliegerei erinnern, welches am 01. Januar 1945 stattfand - das sogenannte “Unternehmen Bodenplatte“.
In den frühen Morgenstunden des Neujahrstages starteten 1.035 deutsche Jagdmaschinen zu einem letzten, verzweifelten Angriff auf alliierte Flughäfen in Belgien, Holland und Frankreich. Dieser Einsatz steht für den Wahnsinn in einer militärisch ausweglosen Lage, das Leben zumeist junger Piloten zu opfern.
Auch wenn dieser Einsatz zum Teil bei einigen seiner Bodenziele große Zerstörungen hervorrief, so stand doch der Verlust von ca. 30 % der einsetzten Maschinen und der Tod von 238 Piloten (davon 84 durch die eigene Flak) in keinem Verhältnis dazu. Da unter den Gefallenen sehr viele Verbandsführer, d.h. Kommodore, Gruppenkommandeure und Staffelführer waren, gilt das Unternehmen Bodenplatte als Symbol für den Zusammenbruch der deutschen Jagdwaffe im Westen. So manche Hanhart, Tutima u.a. Fliegeruhren sind ja bekanntlich durch den Tod oder die Gefangenschaft des Trägers in die Hände von Zivilisten und damit später auch in unsere Hände gelangt. Die Schicksale, die sich mit diesen Zeitmessinstrumenten verbinden, sollten wir deshalb niemals vergessen. Dahinter steht nicht nur Glanz und Gloria sondern vielfach auch ein einsamer und grausamer Tod.
Und dennoch: Ein spannendes und interessantes Fliegeruhrenjahr 2008 wünscht
Walter II
P.S. Literatur: Werner Girbig, Start im Morgengrauen - Eine Chronik vom Untergang der deutschen Jagdwaffe im Westen 1944/1945. Stuttgart 1992.