- Offizieller Beitrag
Zu den frühen Fliegerchronographen der Bundeswehr zählt der Junghanschrono mit dem Schaltradkaliber J 88 aus eigener Produktion.
Bekannt wurde er aber nicht nur durch das legendäre Werk sondern auch durch die eigenwillige eckige Lunette. Die Bundeswehrversorgunsgnummer war 6645-12-120-8591. Junghans intern wurde die Referenz auch als 88/111 geführt.
Quelle: K. Knirim, Militäruhren, 2. Aufl., S. 572
Bekannt ist informierten Sammlern ferner die Existenz zweier weiterer Junghanschronos, die vor dem Regelmodell 88/111 in kleiner Stückzahl gebaut wurden:
Zunächst gab es einen Prototyp, welcher in Form und Aussehen eher an die Hanhart erinnerte. Er war mit 42 mm ungewöhnlich groß und hatte das J88 in Flybackausführung. Die BW entschied sich jedoch für die kleinere Variante hinsichtlich der Regelversorgung und so blieb es beim Prototyp.
Bevor die eckige Lunettenversion (6645-12-120-8591) gebaut wurde, gab es eine geringe Anzahl eines Vorläufermodelle mit gerändelter Lunette unter der Versorgunsnummer 6645-12-120-9351 - Zusatzbezeichnung 88/110.
Quelle: Knirim, a.a.O., S. 573. - Erste Variante der Regelversion mit gerändelter Drehlunette.
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Diese Uhr wird u.a. bei Knirim gezeigt und ist sehr selten. Ich persönlich habe noch keine live gesehen.
Mein "Dachbodenfund" ist nun eine offenbar zusätzlich existierende Variante dieses frühen Modells. Die Uhr ist äusserlich identisch, hat aber keine Drehlunette. Zunächst war ich stutzig und dachte, die Lunette wäre wohl abhanden gekommen. Wie auf den Bildern zu sehen ist, befand sich aber defintiv keine Lunette an der Uhr. Auf dem Deckel ist eine BW Versorgungsnummer. Das ZB ist spartanisch und unsigniert.
Fund: Version ohne Drehlunette des Modell 88/110.
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Fazit: Eine seltene, frühe Variante im 38 mm Gehäuse und zweifellos eine Bundeswehruhr. Im Gegensatz zu Hanhart hatte Junghans während des Krieges keinen Fliegerchrono gebaut für die Luftwaffe. Das Kaliber J 88 stammt zwar aus den 40er Jahren aber offenbar brauchte Junghans eine "Findungsphase" bis zum endgültigen Modell 88/111 und experimentierte mit den Gehäuseversionen.
Beste Grüße
Walter :zwinkern: