- Offizieller Beitrag
Da kann ich Dir nur zustimmen. Wir bewegen uns mit diesem Thema in einem weit größeren Kontext als dem reiner Technikgeschichte. Hier geht es um eine kulturgeschichtliche Dimension, deren Wurzeln in einem abgewickelten Staat liegen. Das gespaltene Verhältnis zur DDR und die quasi Ausgrenzung als der offiziellen deutschen Geschichte sind bei der Erschließung dieses Themas immer wieder spürbar. Diese Uhren gehören zur sozialistischen Alltagsgeschichte und lassen nicht nur einen Blick zu in die staatlichen Strukturen. Sie demonstrieren auch den Alltag des kleinen Mannes. Glashütte Original ist sehr sparsam mit der Offenlegung dieser Ursprünge ihrer historischen Kollektion. Das Marketingkonzept finde ich ehrlich gesagt eine Katastrophe. Die Botschaft lautet wohl: DDR und Luxusuhren - das passt auch 30 Jahre nach der Maueröffnung nicht wirklich zusammen. Diese Sichtweise kommt quasi einer Geringschätzung der damaligen Technik als auch der politischen Umgebung gleich. Das ist freilich eine Schweizer Shareholder Perspektive, die der Marke nicht gerecht wird. Wenn man historische Kollektionen auflegt, dann sollte diese auch den tatsächlichen historischen Kontext beleuchten. Eine Vorurteilsperspektive auf einen untergegangenen Staat und seine Menschen ist da wenig hilfreich.
Gruß,
Walter