- Offizieller Beitrag
Hanhart Military Mind Map - Teil 1:
Militärische Armbanduhren- und Armbandchronographen aus der Kriegszeit
Dies ist der Versuch einer Klassifizierung der bekannten Hanhart Militäruhren. Im folgenden werden die Uhren nach ihren wesentlichen Merkmalen eingeordnet. In der Praxis gibt es eine weitaus größere optische Vielfalt durch unterschiedliche Applikationen. So sieht man z.B. diverse Zifferblattvarianten wie das Tachytele ZB, das Telemetrische ZB oder das ZB mit 1/100 Einteilung usw.. Auch gibt es verschiedene Böden. Die einen werden im Gehäuse versenkt, die anderen schließen mit dem Gehäuse ab. Schließlich kommen Abweichungen bei den Gehäusen selbst vor durch unterschiedliche Hersteller. Auch die Bodendeckel tragen verschiedene Aufdrucke. All diese Details sind für eine Klassifizierung zu vernachlässigen. Hier werden die Hanhartuhren nach ihren grundlegenden Merkmalen eingeordnet. Bei den Armbanduhren der Kriegszeit sind dies insbesondere fünf verschiedene Grundvarianten. Ulric of England teilte in folgende Kategorien ein: Eindrückerchronograph ohne Drehlunette, Eindrückerchronograph mit Drehlunette, Doppeldrückerchronograph ohne Drehlunette, Doppeldrückerchronograph mit Drehlunette. ( Vgl. Ulric oft England, German Military Timepieces of World War II, Vol II, Epsom Surrey 1999, S. 76 ff.)
Ergänzt werden hier noch die Dreizeigeruhren. Die aufgeführten Nummern sollen eine Hilfestellung sein. Ergänzungen und Austausch ist ausdrücklich erwünscht. Ich hoffe auch eine rege Diskussion insbesondere mit den manischen Sammlern von Seriennummern.
Militärische Armbanduhren- und Armbandchronographen aus der Kriegszeit
1. Eindrückerchronograph ohne Drehlunette
Dies ist der erste in großer Serie im Krieg eingesetzte Fliegerhronograph der deutschen Luftwaffe. Die Uhr ist für die Zeit recht groß, sehr robust und einfach zu bedienen. Additionsstoppungen sind aufgrund des Eindrückersystems ebenso wenig möglich wie eine Flybackschaltung (Kaliber 40). Die Uhren sieht man sowohl mit Messing- als auch mit Edelstahlböden wobei die Messingböden besonders in der Frühphase zum Einsatz kommen. Die drei vorkommenden Zifferblattbeschriftungen sind unten aufgeführt.
Nach den hier aufgeführten Nummern lässt sich eine zeitliche Abfolge der unterschiedlichen ZB Beschriftungen nicht ablesen. Es gab frühe Uhren in allen drei Kategorien. Auch die Böden waren bei den beschrifteten ZB gemischt. Unter 110 100 gibt es z.B. noch einen späten Messingboden.
Einzig die Uhren mit dem “sterilen ZB” scheinen eine echte Gattung zu bilden. Sie haben - soweit man das sagen kann - wahrscheinlich alle Messingböden gehabt und sind direkte Verwandte der Pointerversion ohne ZB Aufdruck. Der Eindrücker mit sterilen ZB ist zugleich die seltenste Ausführung unter den Eindrückern ohne Drehlunette.
1.1. Zifferblattaufdruck “Hanhart 17 Steine”
100 262 (Messingboden), 100 380 (Messingboden), 100 956, 105 647 (Boden Edelstahl), 106 040 (Messingboden), 107 519 (Boden Edelstahl), 107 875, 108 131 (Messingboden), 108 277 (Boden Edelstahl), 108 694 (Messingboden), 109 009 (Messingboden-Uhr von Jagdflieger Günter Rall), 109 168 (Messingboden), 109 175 (Boden Edelstahl), 109 455 (Messingboden), 109 999 (Messingboden), 110 100 (Messingboden), 110 252 (Boden Edelstahl), 110 485 (Boden Edelstahl), 110 653 (Boden Edelstahl), 112 258 (Boden Edelstahl), 112 939 (Boden Edelstahl), 113 042, 113 226 (Boden Edelstahl), 113 284 (Messingboden), 113 328 (Boden Edelstahl), 113 457, 114 299 (Boden Edelstahl)
1.2. Zifferblattaufdruck “Hanhart”
Messingböden: 100 003, 100 020, 100 103 (Messingboden), 100 170 (Messingboden), 100 340, 100 592, 100 597, 100 935, 100 954, 101 084 (Messingboden), 101 087, 101 218, 101 245, 101 275, 101 655, 101 884, 102 087, 102 451 (Messingboden), 102 639, 102 715, 102 768 (Messingboden), 103 913, 104 062, 105 910 (Messingboden), 105 926 (Messingboden), 106 667, 107 158, 107 434, 108 276 (Boden Edelstahl), 108 352 (Messingboden),108 794, 109 537, 110 678 (Boden Edelstahl)
1.3. Ohne Zifferblattaufdruck (steriles Zifferblatt)
Messingboden bei allen Uhren: 101 921 (als Dreizeiger ), 101 490, 102 642, 102 942, 103 012, 103 090, 103 096, 103 195, 103 640, 103 685, 103 708, 103 806, 103 980, 104 097, 104 415, 104 494, 105 118, 105 139, 105 151, 105 444 (Boden Edelstahl), 106 164, 112 268
2. Eindrückerchronograph mit Drehlunette
Diese Version kommt zeitlich betrachtet eindeutig nach den lunettenlosen Eindrückern. In der Normalversion gab es wohl aufgrund der höheren Nummern in der Überzahl Edelstahlböden. In der Frühphase gab es aber auch Messingböden.
Sehr interessant sind die sogenannten Pointer mit der Dreiecksmarkierung an der Drehlunette. Es gibt eine Version mit ZB Aufdruck “Hanhart” und ein steriles ZB. Bei den meisten ZB ist nur das Wort “Hanhart” zu lesen. Die ZB dürften vom gleichen Herstellern wie bei den einfach Eindrückern kommen. Selten ist das ZB “Hanhart 17 Steine”. Die meisten Uhren haben einen Messingboden. Analog dazu war wahrscheinlich auch die Pointerversion für die Kriegsmarine (KM) ausgestattet. Bei den KM Hanhart gab es normale Version ohne Pointer mit Edelstahlboden und einen Pointer (s.o.) mit Messingboden. Hier liefern die Zahlen allerdings keine verlässliche Aussage.
2.1. Normale Version
(Schriftzug Hanhart 17 Steine, überwiegend Edelstahlboden)
104 948, 105 098 (Messingboden, Tachytele), 105 842, 106 966 (Messingboden), 107 058 (Messingboden), 107 655 (Messingboden), 107 865, ZB Hanhart), 109 476, 109 497, 110 363, 111 166, 111 168, 111 186, 111 330, 111 447 (Messingboden), 111 514 (Messingboden), 111 827, 112 463, 113 370, 113 472, 113 543, 113 591, 114 344
2.1.1. Version mit Pointerlunette
2.1.1.1. Pointerlunette mit Hanhartschriftzug (i.d.R. nur “Hanhart“, Messingböden)
100 777, 100 920, 101 956, 103 07 (ZB nur HH, Messingboden), 103 035, 105 531, 106 383, 106 605, 106 612, 106 920(Messingboden, ZB nur HH) , 107 366 (Messingboden, ZB nur HH), 107 417 (Messingboden, ZB nur HH), 107 725 (Boden Edelstahl, ZB HH 17 Steine), 107 841 (Messingboden, ZB 17 Steine), 108 657 (Messingboden, ZB Hanhart), 108 679, 109 183 (Boden Edelstahl, ZB HH Hanhart 17 Steine). 109 939 (Messingboden, ZB HH 17 Steine), 112 659 (Messingboden, ZB HH 17 Steine)
2.1.1.2. Pointerlunette ohne Hanhartschriftzug
(steriles Zifferblatt, Messingböden)
104 169, 104 631, 104 935, 104 982, 105 056 (Lunette fehlt), 105 116, 105 198, 105 250, 105 721, 105 865, 105 957, 106 142, 106 161, 106 235,
2.2. Kriegsmarine
2.2.1. normale Version (Boden Edelstahl)
108 948 (Nr. 067), 112 247 (?) ( Nr. 316), 112 772 (Nr. 457), 112 812 (Nr. 447), 113 448 (Nr. 575), 113 516 (Nr. 570), 113 532 (ohne Boden)
2.2.2. Version mit Pointerlunette (Messingboden)
109 619, 112 426 (Nr. 328, Edelstahlboden)
3. Doppeldrückerchronograph ohne Drehlunette
Diese Uhren tauchen eindeutig mit höheren Nummern auf und werden bis zum Kriegsende so produziert. Auch nach dem Krieg wurden Reste weiter verbaut, teilweise schon mit dem neuen Nummernsystem. Die Uhren haben eine Additionsschaltung und eine verfügen über eine Flybackfunktion (Kaliber 41).
Alle Uhren hatten wohl Edelstahlböden und die ZB waren in der Ausführung “Hanart 17 Steine” beschriftet.
114 611, 114 811, 115 430, 115 933, 116 099, 116 301 (Tachytele/Teile Nachkriegswerk), 116 445 (Tachytele), 116 524, 116 533, 116 602, 116 676, 116 824, 117 269, 117 344; 117 506, 117 520, 118 010, 118 111, 118 121, 118 306, 118 535, 118 608, 118 659, 118 671, 118 726, 119 404, 119 410, 119 499, 119 511, 119 568, 119 654, 119 860, 119 942, 120 115, 120 254, 120 496, 121 066, 121 161, 121 234, 121 548, 121 558, 121 864, 122 495, 122 007, 122 546, 122 796 (Tachytele); 123 499, 123 846, 123 904, 124 108, 125 944, 126 050, 126 825, 127 132 (Tachytele), 127 742 (Tachytele), 129 532, 130 475, 130 486, 133 032.
4. Doppeldrückerchronograph mit Drehlunette
Auch dieser Typ kam eindeutig später, wobei er möglicherweise sogar vor den Doppeldrückern ohne Drehlunette erschienen ist. Das lässt sich an den Nummern ablesen. Insofern müsste man Ulric korrigieren. Die Uhren hatten den vollständigen Schriftzug auf dem ZB und einen Edelstahlboden.
Restposten wurden nach dem Krieg ausgeliefert, teilweise an das Ministerium des Innern (MdI) der DDR.
112 666, 114 542, 114 546, 114 685, 114 734, 115 339, 115 421, 115 664, 115 802, 116 119, 116 125, 116 135, 116 215, 116 810, 117 136, 117 339, 117 498, 117 505, 117 572, 118 195, 118 220, 118 744, 119 238, 119 412, 119 713, 119 771, 119 931, 120 987, 121 177, 121 829, 121 923, 122 242, 122 434, 123 724 (Bodenfund), 123 914 (Telemeterskala), 124,051, 124 086, 125 138, 125 274 (Tachytele), 127 986
5. Dreizeigeruhren für die Wehrmacht
Diese schönen Uhren haben in letzter Zeit eine größere Aufmerksamkeit errungen. Man sah sie früher fast nie. Über ihren Einsatz gibt es viele Gerüchte. Neben der Luftwaffe sollen sie auch beim Heer und bei der Waffen-SS im Einsatz gewesen sein. Nach dem Krieg gab es einen zivilen Weiterbau bis in die 50er Jahre. Die Kriegsuhren hatten alle einen gedrückten Boden aus Edelstahl. Nach dem Krieg gab es auch zivile Stülpgehäuse, bei denen das Werk von oben eingesetzt wurde.
Interessant ist die Tatsache, dass dieser Uhrentyp nahezu von Beginn bis zum Ende des Kriegs gebaut worden ist. Im Innern arbeitete ein abgespecktes Kaliber 40, bezeichnet als Kaliber 54. Es handelt sich also um den zeitlich universellsten militärischen Hanhartuhrentyp.
100 855, 101 474, 102 878, 103 887, 105 009, 106 373, 107 404, 108 849, 110 579, 110 746, 111 738, 116 718, 123 574, 123 688, 123 988, 124 092, 125 815, 125 899, 126 915, 127 384
Demnächst folgt Teil 2:
Militärische Armbandchronographen aus der Nachkriegszeit
Gruß,
Walter