- Offizieller Beitrag
Wer sich mit historischen Fliegerchronographen beschäftigt, der weiß um die vielen Vorzüge von Vintageuhren gegenüber ihren modernen Nachfolgern. Nichts macht eine Uhr so individuell wie die Spuren der Zeit. Aber wenn ein Vintagefan eine moderne Fliegeruhr für den Alltag haben möchte, die man ohne schlechtes Gewissen auch härteren Belastungen aussetzen kann, ist das Angebot auf einmal gering. Zu hoch sind seine Ansprüche. Sinn hat seit einiger Zeit eine angemessene Antwort auf dieses Problem gefunden – die EZM 10. Durch Umbau des Valjoux 7750 erfüllte man eine der wichtigsten Anforderungen für eine moderne Fliegeruhr. Die Stoppung der Zeit lässt sich aus der Mitte ablesen über eine Zentralsekunde mit springender Minutenanzeige. Dadurch kann man den Chronographen wie beim bewährten Kaliber Lemania 5100 ablesen. Sinn hat sich bemüht sein gesamtes Arsenal an modernen Technologie in die Uhr einzubauen. Die anfänglichen Probleme sind mittlerweile beseitigt und alle Funktionen arbeiten zuverlässig. Sinn hat das Modell inzwischen auch mit einer TESTAF Zertifizierung aufgewertet. Meine Uhr stammt noch aus der ersten Serie ohne Zerti. Der einzige Unterschied ist die zusätzliche Luminierung der Stoppzeiger. Hier sind die wichtigsten technischen Merkmale der Uhr:
- Zentrale Stoppsekunde und springende Stoppminute
- Tegimeniertes Titangehäuse
- AR Trockenhaltekapsel
- Schmierungsfreie DIAPAL Hemmung
- Beidseitig entspiegeltes Saphirglas
- Unverlierbarer nachtleuchtender Lunettendrehring mit kratzfesten Saphirglasinlay
- Tricompax Zifferblatt mit 24 Stundenanzeige
- Integrierte Drücker mit schwarzer Hartstoffbeschichtung
- Unterdrucksicher
- 200 m wasserdicht
- Funktionssicher von -45 Grad bis + 80 Grad Celsius
- Verschraubte D3 Krone
Ich habe die Uhr zwei Wochen ununterbrochen im Alltag getragen. Auffallend ist das trotz der stattlichen Größe von 46 mm Gehäusedurchmesser geringe Gewicht von nur knapp 96 g mit Lederarmband. In Verbindung mit dem Armband mit Gehäuseintegration trägt sich die Uhr hervorragend auch am schmalen Handgelenk. Die Drücker wecken beim Militaryfan positive Erinnerungen an den Tutimachronographen. Neben der Sinn gibt es zur Zeit nur noch eine echte Alternative, wenn man die Zentralstoppung bevorzugt. Das ist der moderne Tutima Military Chrono, ebenfalls mit Valjoux Umbau. Der EZM 10 läßt sich hervorragend ablesen, nicht zuletzt wegen seiner übersichtlichen Tricompaxanordnung auf dem Zifferblatt. Auch hierbei scheute Sinn keinen Aufwand. Dadurch wirkt das Design wesentlich aufgeräumter. Nahezu revolutionär ist die Verbindung von kratzfesten Tegimentgehäuse und dem Werkstoff Titan. Meines Wissens macht das nur Sinn zur Zeit so. Das Lunetteninlay leuchtet wegen seiner unter Saphirglas angebrachten Luminovaleuchtmasse auch in der Nacht. Andere kratzfesten Lunetten haben lediglich einen Leuchtpunkt auf der 12 Uhr Position. Ein Detail ist ebenfalls erwähnenswert. Die springende Stoppminute ist keinesfalls nur ein technischer Kompromiss. Sie erleichtert das Ablesen des Stoppvorgangs erheblich. Insgesamt fällt mein persönlichesUrteil über den EZM 10 sehr positiv aus. Fans von klassischen Fliegerchronographen werden hier viele Details bewährter Modelle in Kombination mit moderner Technik vorfinden. Zwei Kritikpunkte möchte ich dennoch loswerden. Zum einen ist es der hohe Preis von € 4.580 am Lederarmband für diese seltene Uhr. Zum anderen könnte Sinn das üppige Paket an technischen Raffinessen noch mit einer über die DIN Norm hinausgehenden magnetischen Abschirmung krönen.
Gruß, Walter
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