Bei den rotvergoldeten Rädern kommt es nach Jahrzehnten zu Oxydationserscheinungen mit dem Untergrund, die Goldschicht ist hier nur hauchdünn.
Frank
Bei den rotvergoldeten Rädern kommt es nach Jahrzehnten zu Oxydationserscheinungen mit dem Untergrund, die Goldschicht ist hier nur hauchdünn.
Frank
Eine echt tolle Arbeit und ein super Ergebnis. Gratulation.
Könner kommt eben von Können!!!!! Man sieht wieder einmal, das es sich lohnt, alte Dinge in Meisterhand zu geben und sie am Leben zu erhalten.
Wie kommt es, dass es 2 unterschiedliche Daten auf dem Ziffernblatt gibt? Was bedeutet die Kennung WC und ST.8 ?
viele Grüße
Matthias
Gratultion zu dieser tollen Arbeit !!!!
PS: Meine HH die du gemacht hast läuft noch immer wie am ersten Tag !!!
Danke für die freundlichen Kommentare .
So einen doppelten Stempel sah ich hier zum 1. Mal.
WC sind die Initialen des damaligen Pforzheimer Zifferblatt Herstellers.
ST8 ist ein noch zu lösendes Rätsel.
Servus Frank,
Danke fürs Teilhaben an deiner Arbeit. Erstmal sehr schön wieder hergerichtet, technisch habe ich bei dir sowieso keine Zweifel und auch optisch ist der Wecker wieder voll dabei.
Hast du die Hinterseite des Blattes auch gesäubert und das Öl entfernt? Ich habe noch nie so eine doppelte Gravur gesehen - tja, man lernt nie aus.
Viele Grüße, Felix
Hallo,
nun hatte ich schon eine Weile hier nichts mehr zufügen können. Jetzt lief mir etwas recht typisches über die Werkbank.
Ein Urofa Chrono, fast fertig, keine großen Aufreger gefunden, nur noch Kadratur montieren...
Der Blockierhebel wackelte etwas, drehte sich aber trotzdem nicht unter Druck seiner Feder:
Der Lagerstift klemmte leicht in der Lagerbuchse des Hebels.
Lagerstift ausgebaut: am Stift waren Kerben sichtbar, ihr aufgeworfener Grat führte zum Klemmen. Also Stift geglättet und nachpoliert.
Jetzt erst zeigte sich die Misere: der Hebel wackelte nun total auf dem Stift, seine Buchse war völlig abgenutzt. Ein früherer "Reparierer" hatte also mutwillig Kerben in den Lagerstift gehauen, in Erwartung, so die Abnutzung auszugleichen. Aus einem mach zwei defekte Teile!
Mir blieb nichts anderes übrig, als eine neue Lagerbuchse aus Stahl anzufertigen, härten, einschleifen, montieren.
Gruß, Frank
Danke Frank für Deine Einblicke in einen wunderbaren Beruf, den allerdings nicht alle gut beherrschen.
Gruß,
Walter
Hallo,
bin recht neu hier, habe einige Uhren, bin aber technischer Laie und habe eine Frage:
An meinem Tutima Chronographen (Urofa 59, 1. Serie, lange Krone) funktioniert die Zeigerstellung nicht richtig: Ziehe ich die Krone, lassen sich die Zeiger zwar stellen, aber nur manchmal problemlos: Manchmal greifen die Zahnräder nicht richtig, mal sogar nicht. Woran kann es liegen? Wollte ein Video hochladen, ging aber wegen der Größe nicht :(.
Danke schon mal.
Kannst du auch bei Youtube hochladen und hier verlinken.
An meinem Tutima Chronographen (Urofa 59, 1. Serie, lange Krone) funktioniert die Zeigerstellung nicht richtig: Ziehe ich die Krone, lassen sich die Zeiger zwar stellen, aber nur manchmal problemlos: Manchmal greifen die Zahnräder nicht richtig, mal sogar nicht. Woran kann es liegen?
Da gibt's mehrere Fehlermöglichkeiten. Von Mängeln/Veränderungen/falschen Teilen im Aufzug bis fehlende Zähne.
Da muss mal unters Zifferblatt geschaut werden...
Frank
Das Problem ist gefunden/kann präzisiert werden: Wird der Gehäusedeckel (unter Verwendung eines sehr dünnen O-Ringes) (zu) fest angezogen, scheint er auf die Aufzugswelle zu drücken. Löst man den Gehäusedeckel etwas, hat sich das beschriebene Phänomen erledigt. Also etwas stärkeren O-Ring verwendet. Vielleicht/möglicherweise/wahrscheinlich (nach gusto) eher laienhaft, bin ja auch einer. Aber: Aufgefallen ist mir bei einer Google-Bilder-Suche, dass ein auffälliger Spalt zwischen Gehäuse und Deckel häufiger anzutreffen ist.
Und nun Feuer frei: Bestätigt mich/belächelt/beschimpft mich
Nach längerer Pause wird es Zeit für ein Update. Diesmal keine Klage über ignorante Kollegen sondern selber was passend gemacht ...
Dieses Minutenrad eines GH Armbandchronographen war so extrem eingelaufen, dass das Lager nicht mehr reparierbar war. Abdrehen und nachpolieren offensichtlich nicht möglich, Ersatzteile gibt es nicht. Ein Vorgänger hatte das sicher auch gesehen, aber dann mit reichlich Fett "geheilt"...
Grund, etwas zu probieren, was ich noch nie gemacht hatte: eine gehärtete Stahlhülse anfertigen als Ersatz-Lagerfläche. Also wurde die beschädigte Lagerfläche mutig abgedreht auf Durchmesser des dünneren Wellbaums (0,90 mm). Aussendurchmesser des Lageransatzes ist 1,0 mm - also wird eine Hülse mit Wandstärke 0,05 mm benötigt!
Das Drehen klappte zum Glück auf Anhieb (Zentrieren, Bohren, Abdrehen auf 1,03 mm, Abstechen). Gehärtet wurde in Öl. Zum Schutz vor Verbrennen saß die Hülse auf einem Messingpropf - der dann prompt in der Stahlhülse schmolz - und wieder rausgebohrt werden musste. Nach Blankschleifen habe ich die Hülse bis violett angelassen.
Die Hülse wurde dann mit etwas Widerstand auf den abgedrehten Wellbaum aufgedrückt. Zur Sicherheit kam noch ein klein wenig Schraubensicherung (fest) dazwischen.
Das Bild ist nach Aufpressen, vor Vollendung und Rollieren, was auf dem Pivofix ausgeführt wurde. Die Hülse erhielt 3/100 mm Übermass - z.T. weil das Lager in der Werkplatte etwas riefig war und druckpoliert wurde, z.T. als Übermass fürs Rollieren. Bei diesem Durchmesser dauert das Reduzieren um 1/100 mm selbst mit Pivofix erstaunlich lange.
Wenn jetzt wer fragt: was ist mit dem anderen Zapfen? Der war auch eingelaufen, aber weniger stark. Ich konnte ihn leicht überdrehen und neu rollieren. Dadurch um wenige 1/100 mm dünner geworden, musste aber auch das Lager in der Brücke erneuert werden (Zentrieren nach anderem Lager in der Planscheibe, aufdrehen, Buchse einsetzen).
Die Uhr läuft inzwischen wieder - zur vollen Zufriedenheit.
Was für ein Aufwand und ein kreatives handwerkliches Können.
Gruß,
Walter
Hallo,
um diesen Faden etwas zu beleben, möchte ich mal zeigen, in welchem Zustand immer häufiger Uhren bei mir eintreffen. Entweder von früheren Kollegen nach vergeblichen Reparaturversuchen entnervt aufgegeben oder für andere Reparaturen ausgeweidet.
Eine Hanhart Kal. 44 oder besser eine Box mit losen Teilen:
AH44_lose1.jpg
Eine gefledderte Hanhart Kal. 40:
AH40_Torso.jpg
Auf die vielen abgebrochenen Schrauben und aufgebohrten Gewinde in dieser Werkplatte freue ich mich jetzt schon ...
Neben den Arbeiten zum Einpassen der Neuteile für störungsfreie Funktion (Plug and Play gibt es da leider nicht), kommen meist noch Änderungen und Zerstörungen durch frühere Reparierer hinzu.
Wenn Ihr Bild 2 anschaut: Der Unruhkloben wurde dünner gefeilt, das Incabloc-Unruhlager entfernt und Fremdteile montiert. Nicht sichtbar ist die unpassende Fremd-Unruhwelle, deren Einbau die ganzen Zerstörungen nach sich zog.
Diese Unruh schwingt, aber mit unterirdischen Gang- und Amplitudewerten und einer gigantischen Unwucht.
Das ist übrigens eine der seltenen "U" Versionen: statt der früher und später wieder eingebauten Schweizer Hemmung wurde zu Ende des Krieges notgedrungen auf ein deutsches Produkt zurückgegriffen: die sog. "Urofa-Hemmung" der Pforzheimer Fa. Steudler. Ankerrad, Anker, ihre Lagerpositionen und Teile der Unruh sind hier anders.
Ähnliche Torsi hatte ich schon mehrmals komplettiert und zu einwandfrei funktionierenden Uhren verwandelt. Die Erfahrung zeigt aber, dass es am Ende kein Schnäppchen ist.
Zum Schluss eine kürzlich fertig gestellte Uhr mit Vorher-Nachher-Bildern.
Bemerkenswert der abgebrochene, mit dickem Uhu+ Klecks "geheilte" Minutenzeiger. In der grünen Reparatur-Leuchtmasse ist der typische Trocknungsriss in der Mitte sichtbar. Das Zifferblatt sah vorher, verölt, fast besser aus
IMG_4070b.jpgIMG_E4064b.jpg
IMG_E4063VNHb.jpgIMG_E4063VNVb.jpg
Gruß, Frank
Alles anzeigenHallo,
um diesen Faden etwas zu beleben, möchte ich mal zeigen, in welchem Zustand immer häufiger Uhren bei mir eintreffen. Entweder von früheren Kollegen nach vergeblichen Reparaturversuchen entnervt aufgegeben oder für andere Reparaturen ausgeweidet.Eine Hanhart Kal. 44 oder besser eine Box mit losen Teilen:
AH44_lose1.jpgEine gefledderte Hanhart Kal. 40:
AH40_Torso.jpgAuf die vielen abgebrochenen Schrauben und aufgebohrten Gewinde in dieser Werkplatte freue ich mich jetzt schon ...
Neben den Arbeiten zum Einpassen der Neuteile für störungsfreie Funktion (Plug and Play gibt es da leider nicht), kommen meist noch Änderungen und Zerstörungen durch frühere Reparierer hinzu.
Wenn Ihr Bild 2 anschaut: Der Unruhkloben wurde dünner gefeilt, das Incabloc-Unruhlager entfernt und Fremdteile montiert. Nicht sichtbar ist die unpassende Fremd-Unruhwelle, deren Einbau die ganzen Zerstörungen nach sich zog.
Diese Unruh schwingt, aber mit unterirdischen Gang- und Amplitudewerten und einer gigantischen Unwucht.Das ist übrigens eine der seltenen "U" Versionen: statt der früher und später wieder eingebauten Schweizer Hemmung wurde zu Ende des Krieges notgedrungen auf ein deutsches Produkt zurückgegriffen: die sog. "Urofa-Hemmung" der Pforzheimer Fa. Steudler. Ankerrad, Anker, ihre Lagerpositionen und Teile der Unruh sind hier anders.
Ähnliche Torsi hatte ich schon mehrmals komplettiert und zu einwandfrei funktionierenden Uhren verwandelt. Die Erfahrung zeigt aber, dass es am Ende kein Schnäppchen ist.
Zum Schluss eine kürzlich fertig gestellte Uhr mit Vorher-Nachher-Bildern.
Bemerkenswert der abgebrochene, mit dickem Uhu+ Klecks "geheilte" Minutenzeiger. In der grünen Reparatur-Leuchtmasse ist der typische Trocknungsriss in der Mitte sichtbar. Das Zifferblatt sah vorher, verölt, fast besser aus
IMG_4070b.jpgIMG_E4064b.jpgIMG_E4063VNHb.jpgIMG_E4063VNVb.jpg
Gruß, Frank
WOW!!!
Diesen Faden kannte ich noch nicht.
Wirklich sehr interessant zu sehen, was einem Uhrmacher so alles auf den Tisch kommt!
Viele Grüße
Stephan
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