Hallo Spezialisten,
ich besitze seit 20 Jahren einen Hanhart 1-Drücker Chrono mit einem Schraub-Hex-Deckel, die ich verkaufen möchte. Die Uhr ist mit einer mir unbekannten Versorgungsnummer 6640-12-120-4849 versehen.
Eine 6640er scheint selten zu sein, da ich absolut nichts darüber finden kann.
Vielleicht kann einer von Euch helfen. Würde mich freuen.
Grüße
Tom
Hanhart 1-Drücker Versorgungsnummer 6640-12-120-4849
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- Offizieller Beitrag
Der Boden ist leider ein Fake. Die Uhr ist größtenteils okay. Laut NSN steht 6640 für Laboratory Equipment. Da hatte wohl jemand eine rege Fantasie.
Gruß,
Walter -
- Offizieller Beitrag
Hast Du Bilder vom Werk und aus anderen Sichtwinkeln vom Gehäuse? Ich vermute, dass bei dieser Uhr der Deckel fehlte oder beschädigt war. Die Art des falschen Deckels erinnert an die Kirova Deckel aus der Sovjetzeit. Kirova Glashütte 218 140
Gruß, Walter
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Hallo Walter,
das mag sein, ist aber doch eher unwahrscheinlich. Die Uhr hat mich vor über 20 Jahren 600 DM gekostet. Habe ich damals von einem Bekannten gekauft, der die auch schon länger liegen hatte. Er war Uhrmacher und hatte viele Militäruhren in seiner privaten Sammlung. Wer fälscht Böden bei Uhren, die keinen Sammlerwert haben? Und wer ist so dämlich auch noch eine nicht existierende Versorgungsnummer zu gravieren? Es spricht nicht viel gegen eine Uhr im Labor. Halte ich sogar für sehr wahrscheinlich. Das hat mir auf jeden Fall schon einmal etwas weitergeholfen. Danke Dir dafür.
Tom -
Anbei die Bilder vom Werk und noch mal vom Deckel. Habe zwei Kirov Wehrmachtskaliber und einige Glashütte. Keine hat einen Hex-Deckel.
Wenn die Nummer nachträglich angebracht worden wäre, müsste man den Deckel danach neu vernickelt haben, denn es schimmert kein Messing durch. -
Der Fachmann hier ist Felix aka Emil... Die versorgungsnummer ist anders graviert als die Hanhart 417 und 417es der Bundeswehr.. Nach meinem Verständnis ist das eine kal 40 aus ww2 Produktion Nr 105xxx? Warum sollte nicht eine kleine Stückzahl irgendwo in der Bundeswehr ihren Dienst verrichtet haben? Es gibt ja auch noch andere unklare hanhart Geschichten... AIR zum Beispiel..
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Servus,
die Uhr ist es durchaus wert, dass man einen genaueren Blick drauf wirft und ich werde mal kurz zusammenfassen, was mir aufgefallen ist. Das Blatt ist nicht original und wahrscheinlich mal neu bedruckt worden. Die Stoppsekunde wurde auch ersetzt. Mir gefällt die Bodendichtung gar nicht, aber das ist wohl dem nicht passenden Boden geschuldet. Ich kenne keine Hanhart mit so einem Boden, zumal bis 1960 bei Hanhart genügend Ersatzteile, wie z. B. genau passende Stahlböden, vorhanden waren. Die 105tausender Werknummer wurde sicherlich irgendwann 1943 mit einem beschichteten Boden ausgeliefert und die sind bekanntlicherweise durchs viele Tragen verschliessen.
Das Rätsel, woher der Boden und die Versorgungsnummer stammen, wird sich hier nicht mehr klären. Eine Parallele zu MdI und AIR möchte ich hier nicht ziehen, da diese mit original Böden und Teilen ausgetattet waren.
Viele Grüße
Felix
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- Offizieller Beitrag
Nur gibt es bei den AIR Hanharts mehrere Belegexemplare. Uhren und Zeitmesser kennen wir durchgängig unter der NSN 6645. Ein weiterer Punkt ist, dass mit Gründung der Bundeswehr die neueren Werke und Gehäuse eingeführt wurden.
Gruß,
Walter -
Walter,
da bin ich voll bei dir. Die Sache mit dem Boden geht mir, wie schon gesagt, nicht ein, weil es zu der Zeit genügend Stahl Tauschböden gegeben hat und auch ich nichts unter 6640-12-120-4849 gefunden habe. Da das Blatt nicht original ist, tendiere ich auf eine nicht originale Uhr um es vorsichtig auszudrücken.
Gruß Felix -
Es ist in der Tat eine 105er. Die Werk/Gehäusenummer ist die 105072. Aber aus welchem Grund sollte man sich zu der Zeit Gedanken über Fälschungen machen?
Der Deckel ist nicht aus Edelstahl, sondern aus Messing, vernickelt. Alle anderen 1 und 2 Drücker die ich habe, haben keinen hex-Deckel. Die Versorgungsnummer ist rätselhaft. Meine ES und die anderen 417er sehen von der Gravur her tatsächlich anders aus. Das Blatt weicht auch vom Druck her ab.
Tom -
Für was steht denn die 40, bzw. die 45 explizit?
Tom -
- Offizieller Beitrag
Das ist ja das entlarvende Problem. Jede NSN Nummer ist gelistet. Die Nummer auf Deiner Uhr gibt es nicht. Die Nummer 5805-12-12-4849 ist ein Feldtelefon der Bundeswehr. Die 4 ersten Zahlen geben die Produktklasse vor. Dann kommt der Ländercode usw.
Gruß,
Walter -
Es spricht alles gegen eine authentische Uhr und gerne würde ich
ein Foto der Innenseite des Gehäusebodens sehenkonkret auf die Argumente des Threadstarters eingehend,
bleiben kaum Ansatzpunkte, die eine andere Sicht zulassen"Es spricht nicht viel gegen eine Uhr im Labor"
das wäre ja frühestens in den späten 50er Jahren gewesen und selbst
wenn man eine Weltkriegsuhr aus alten Beständen genommen hätte (also
nicht bei Hanhart erworben hätte) und den Boden - woher auch immer -
genommen hätte - was ist mit dem Zifferblatt?wann soll das auf die Uhr gekommen sein?
einige Zeit vor dem Einsatz als Laboruhr?
aus Anlass des Einsatzes als Laboruhr?
später als Tausch auf die Laboruhr?
"Die Uhr hat mich vor über 20 Jahren 600 DM gekostet"
das war keinenfalls der Marktwert
"Wer fälscht Böden bei Uhren, die keinen Sammlerwert haben?"
damals war es bereits eine begehrte Sammleruhr
"wer ist so dämlich auch noch eine nicht existierende Versorgungsnummer zu gravieren?"
wer ist so dämlich ein Hanhart Zifferblatt zu "fertigen", das es in diesem "Layout" nie gab
"Die Werk/Gehäusenummer ist die 105072. Aber aus welchem Grund sollte man sich zu der
Zeit Gedanken über Fälschungen machen?"die "Änderungen" an der Uhr stammen ja definitiv nicht aus dieser Zeit
und
Gedanken über Fälschungen - wobei der Übergang zu unbedacht (und unmotiviert)
zusammengedengelten Bastelbuden fließend ist - werden sich schon seit vielen
Jahrzehnten gemacht. Heute werden solche Uhren schnell entlarvt - in den 80er/90er
Jahren wußten es oft weder Verkäufer noch Käufer besserBei dieser Uhr ist es die Häufung bzw. Kombination der Ungereihmtheiten,
die den Ausschlag gebenGruß
Stephan
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Gedanken über Fälschungen - wobei der Übergang zu unbedacht (und unmotiviert)
zusammengedengelten Bastelbuden fließend ist - werden sich schon seit vielen
Jahrzehnten gemacht. Heute werden solche Uhren schnell entlarvt - in den 80er/90er
Jahren wußten es oft weder Verkäufer noch Käufer besserBei dieser Uhr ist es die Häufung bzw. Kombination der Ungereihmtheiten,
die den Ausschlag gebenGruß
Stephan
Als Sammler und Käufer von Vintage-Uhren hätte ich bei Betrachtung der gezeigten Uhr ebenfalls Bauchschmerzen. Wichtig erscheint mir hier, den beiläufigen Hinweis von Stephan aufzugreifen.
Wenn wir schon nicht erklären können, wieso die gezeigten Teile so zusammengebaut wurden, wie wir sie hier sehen, so können wir sicher noch weniger erklären, warum es so gemacht wurde.
Manchmal sind die einfachsten Erklärungen die richtigen und aus meiner Sicht spricht hier ebenso viel für die spätere Aufarbeitung einer Hanhart in Ermangelung von Originalteilen, wie für eine vorsätzliche Fälschung.
"In dubio pro reo"
Jan -
- Offizieller Beitrag
Sorry, in dubio pro reo passt nicht als Fazit für diese Uhr. Der Boden ist nachgemacht, das Zifferblatt ist ein Nachdruck, die NSN gibt es nicht. Sie also bewusst gesetzt worden, um eine Bundeswehr Provenienz vorzutäuschen. Hier spricht nichts für die Originalität dieser Uhr. Deswegen würde ich versuchen, sie wieder in einen originalen Zustand zu versetzen. Im Zweifelsfall ist selbst ein schöner Glasboden besser als der gezeigte. Im Eröffnungsthread heißt es ja, dass die Uhr verkauft werden soll. Und der Themenstarter hat sich ja fair der Kritik gestellt, weil er eine Meinung zu der Uhr haben wollte.
Gruß,
Walter -
Hallo,
ein anderer Boden würde nicht viel helfen, denn das gesamte Gehäuse mit Drücker ist nachgemacht. Es erinnert alles sehr an die russischen Gehäuse.
Ursprung war wohl ein loses Werk mit Krone und schlechtem Blatt.
Gruß, Frank
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- Offizieller Beitrag
Danke Frank für Deine Einschätzung. Ich glaube man sieht es am besten an der Stelle, wo die Bandanstösse zum Gehäuse übergehen. Das ist bei diesem Gehäuse zu rund.
Gruß,
Walter -
Oh ja, jetzt sehe ich es auch! Aua
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Es ist bemerkenswert wie falsch die Wahrnehmung des offensichtlichen ist wenn man durch ein Detail (versorgungsnummer) abgelenkt wird... Das falsche Gehäuse fällt zunächst nicht auf... Schaut man dann gezielt hin fragt man sich dann warum man das nicht gesehen hat... Der Drücker müsste eigentlich eine Aussparung am horn / bandanstoss haben...
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