Keine Ahnung warum, aber bei meiner Schatzsuche bin ich vor kurzem tatsächlich vollkommen zufällig auf die alten Doxa Taucheruhren aus den 60ern gestoßen und ich war sofort Feuer und Flamme. Dieses massive Design des Gehäuses und der fett aufgetragene Look der Zeiger haben mich gleich angemacht. Zufällig stieß ich gleich auf ein Angebot, das ich nicht liegen lassen konnte und so landete eine gut erhaltene Doxa 300T Searambler 2. Generation bei mir.
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Hersteller: Doxa by Synchron
Modell: Sub 300T
Referenz: Searambler (=silbernes ZB)
Jahr: 1968-1978
Gehäusenummer: keine
Material: Edelstahl
Abmessungen: 42mm Durchmesser; 14mm dick
Glas: Mineralglas (echt doof weil empfindlich)
Leuchtmittel: Tritium
Kaliber: Automatik ‘Synchron 58’ aka ETA 2783 mit Datumschnellschaltung
Armband: Edelstahl "beads of rice" mit Expandro-Gliedern und Taucherverlängerung
Stegbreite: 20mm
Als ich sie auspackte war mir schnell klar: Diese Uhr ist mit all ihren Details auf einen speziellen Nutzen hin gebaut worden - das Tauchen.
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Aber dieser Charakter verleitet mich gerade dazu mit der Konvention zu brechen, und deshalb ist sie seither mein treuer Begleiter im Büroalltag.
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2. Generation? "by Synchron" auf dem Deckelboden, wo doch Doxa der Hersteller ist? Wieso war denn der Herstellername einer so coolen Taucheruhr kurz nach deren Markteintritt schon wieder abgelöst worden durch einen anderen?
Ungefähr in der Reihenfolge ploppten die Fragezeichen über meinem Kopf auf, NACHDEM ich das schöne Set gekauft hatte. Und so begann ich immer tiefer zu graben nach der Story hinter der Uhr, die mit jedem Fitzelchen an Information interessanter wurde und mich deshalb dazu bewogen hat, einen eigenen Thread dazu zu eröffnen. In diesem Forum gibt es nur eine (veraltete) Erwähnung hier (andere militärische Doxas der Vergangenheit blende ich hier mal gezielt aus). Diese Erwähnung beleuchtet vor allem die militärische Nutzung der Sub 300T, welche u.a. von der Schweizer Armee zwischen 1969 und 1978 ausgegeben wurde.
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(Quelle: https://www.doxa.ch/about-doxa/history/)
Aber wer will denn weit schweifen, wenn schon die zivile Version einige interessante Geschichten zu erzählen hat. Starten möchte ich mit einer kleinen Detailbetrachtung des Herstellers:
"Doxa wurde 1889 in Le Locle als «Georges Ducommun, Fabriques Doxa» gegründet wurde, aber bereits 1910 wurde dieser Name geändert in «Doxa Watch Factory» und damit die Marke DOXA (griech. "Ruhm") als solche im Vordergrund. 1939 starb der Firmengründer Georges Ducommun und ein sein Schwager Jaques Nardin - Enkel von Ulysse Nardin - führt das Unternehmen weiter. 1944 folgt die nächste Umbenennung in «Manufacture des Montres DOXA». 1997 erwirbt die Familie Jenny das Unternehmen DOXA. Der Hauptsitz wurde verlegt nach Bienne und seither ist Romeo F. Jenny CEO.", so zumindest die Zusammenfassung auf der Firmenhomepage.
Aber wo ist "Synchron"?! Mir scheint, die Zusammenfassung der Firmengeschichte durch den Hersteller etwas lückenhaft. Wikipedia verrät: Zwischen 1968 und 1978 war DOXA Teil der Synchron S.A. Watch-Wiki schließlich gibt Aufschluss und berichtet, dass Synchron eine Schweizer Holdinggesellschaft in Neuchatel war, in der Marken wie Cyma, Gruen, Doxa und Ernest Borel von 1968 bis 1980 gehalten wurden. Die ASUAG-Holdinggesellschaft umfasste viele Schweizer Uhrenmarken und nutzte in den siebziger Jahren den Namen Synchron in öffentlichen Werbeanzeigen, um die drei Marken Cyma, Doxa und Ernest Borel verkaufsfördernd zu unterstützen. Die Quarzkrise dieses Jahrzehnts überstand Synchron jedoch nicht. Die Marke Cyma wurde 1978 an einen privaten Investor verkauft und zog in die Doxa-Fabrik in Le Locle um. 1978 verkaufte die ASUAG-Holding Synchron und die beiden verbliebenen Marken Doxa und und Ernest Borel an Aubrey Frères S.A. die wiederum 1997 ihre Rechte an DOXA an die jetzigen Eigentümer verkauft hatte.
Diese bewegte Firmengeschichte zeigt bereits, dass die häufigen Wechsel und die lange Phase in den Händen einer Holding ein nachhaltiges Produktportfolio kaum erwarten lassen. Tatsächlich die die Taucheruhren der 60er und 70er Jahre noch am geläufigsten, weil sie viele Berufstaucher und Hobbytaucher begleiteten und sich dadurch einer hohen Beliebtheit erfreuten. Leider sind durch die Wechsel lückenlose Produktionsnachweise ebenso wenig zu erwarten. So ist unklar, wieviele Doxa Sub tatsächlich hergestellt wurden und historische Aufzeichnungen sind kaum mehr zu finden.
Eine Erklärung dafür könnte auch die Überschwemmung des Firmensitzes sein, welche in den 70ern einige Aufzeichnungen vernichtete. Dies zumindest erklärte mir ein Firmenvertreter, bei dem ich die genaue Stückzahl und das Herstellungsjahr meiner Uhr erfragt habe - leider ohne Erfolg.
Aber so zumindest erklärt sich das erste Mysterium meines Kaufs:
Doxa stellte die Sub 300T ab 1967 her. Zu jener Zeit war sie noch eigenständig tätig und wurden erst 1968 Teil der Synchron S.A. Deshalb spricht man bei Uhren aus der Phase vor Synchron von der "1. Generation", denen jeglicher Verweis auf Synchron fehlte. Die Uhren der "2. Generation" sind hingegen klar erkennbar durch das Logo der Synchron auf dem Bodendeckel und der Armbandschnalle
http://abload.de/image.php?img=…chron_uejjb.jpg http://abload.de/image.php?img=…chron_rpj8q.jpg
Später erschien das Synchron-Logo auch auf dem Zifferblatt und der Krone, sogar auf dem Rotor des Uhrwerks
http://abload.de/image.php?img=d1284jtv.jpg http://abload.de/image.php?img=…chron_e7juv.jpg http://abload.de/image.php?img=…ement207jhr.jpg
Ab wann welches dieser Merkmale zum ersten Mal genutzt wurde, kann ich leider nicht feststellen. Somit bleibt die Fein-Datierung der 2. Generation wohl auf Nebeninformationen wie Kaufdatum und Herkunft beschränkt.
So viel zunächst zum Einstieg in das Thema. In den nächsten Wochen möchte ich den Thread gern dazu nutzen, ein paar Details der Uhr näher zu betrachten und freue mich schon jetzt auf eure Beiträge.