Posts by fuchsgiro

    Das der Preis der ersten LCD-Quarz-Uhren der DDR nur deshalb so hoch war, um die Ersparnisse der Bevölkerung abzuschöpfen, ist sicher nur die halbe Wahrheit.

    In den ersten beiden Kaliber UMF 27 und 22 waren die die Module, inklusive der Knopfzelle, Importe aus Japan, also mit harten Devisen bezahlt. Als Ruhla dann ab 1982 selbst in der Lage war die Module zu produzieren, kostet eine Uhr mit dem Kaliber UMF 16 "nur" noch 235 Mark.

    Hier eine der ersten LCD-Quarz-Uhren aus dem Jahr 1978.

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    Diese Uhr hat wohl das Südharzer Kali-echo (SED-Zeitung für die Kaliindustrie im Bezirk Erfurt) 1969 zum 20. Jahrestag der Gründung der DDR herausgegeben.

    Das Handaufzugswerk ist ein 7-steiniges UMF 39-50.

    Leider hat das Zifferblatt schon sehr gelitten. Nach einer Reinigung habe ich einige Buchstaben restauriert und das ganze mit einer Klarlackschicht versiegelt.

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    Gemeint ist mit Kal.13 sicher auch die zivile Version. Man kann hier wohl nicht allein von der mil. Uhr ausgehen. ...

    Die Zahlen beziehen sich ausschließlich auf die Kampfschwimmeruhr und diese wurde nur an die NVA Rostock geliefert.

    Vom Kaliber 13 wurden in Ruhla ab 1985 500.000 Stück pro Jahr produziert. (Ruhlabuch Seite 428)


    Hallo zusammen ,

    ich habe vor ein paar Jahren ein Set von einer Person ersteigert . Dabei war auch diese Uhr . Kann vielleicht jemand etwas zu dieser Gravur sagen ?

    ....

    Die Gravur auf dieser Uhr kenne ich nicht.

    Mir ist diese Uhr nur diesem Set und mit dieser Gravur bekannt oder als "zivile" Version ohne Gravur.

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    ... Mit genau diesem Merkmal habe ich auch einst die mil. Echtheit u.a. definiert. Mittlerweile herrscht leider ziemliche Verwirrung, was diese Uhren betrifft. ...

    Sobald es neue Erkenntnisse gibt, aktualisiere ich meine Übersicht.

    Die Zahl der zu DDR-Zeiten ausgelieferten Uhren wird von zwei ehemaligen, leitenden Mitarbeitern des Montagebereiches Kaliber 13 auf 1050 bis 1350 Stück (1986-150, 1987-1989 jährlich 300 bis 400) geschätzt.

    Die Abmessungen des Prototyp: Durchmesser ca. 50 mm, Höhe ca. 17 mm.


    Das die originale Ruhla Kampfschwimmeruhr nicht nur bei den KSK18-Taucher im Einsatz gewesen sein kann, hatten wir schon vermutet.

    Weiteren Nutzer müssen gewesen sein:

    - die Marinetaucher,

    - die Pioniertaucher der NVA (Havelberg),

    - die Taucher der Staatssicherheit,

    - gewerblichen Taucher (z.B. VEB Bagger, Bugsier- und Bergungsreederei Rostock),

    - Taucher bei der Gesellschaft für Sport und Technik (GST).


    Somit passt die geschätzte Berechnung, "Wie viele dieser Uhren hat es in der DDR gegeben?" auch besser.

    - Mindestens 2000 Gehäuse wurden in der DDR gefertigt.

    - Nachweislich hat Gardé 1992 1000 dieser Gehäuse verwendet (ohne originales Zifferblatt und Zeigersatz) um die sogenannten "Weimar-Uhren" zu montieren.

    - zieht man noch ein paar Nachwendeuhren ab (Ronda-Uhr, Eppli-Uhr) könnten es etwa 800 originale DDR-Kampfschwimmer-Uhren gewesen sein.


    Ein paar neue Informationen zu dem Thema haben sich jetzt ergeben, da sich ein ehemaliges KSK-Mitglied im Uhrforum gemeldet hat. Einige seiner Aussagen und Fotos möchte ich hier gern weitergeben.

    Für die Entwicklung der Ruhla Kampfschwimmeruhr waren wohl zwei Punkte ausschlaggebend.

    Die Glashütter Uhren hatten große Probleme mit der Wasserdichtigkeit und mussten immer wieder zu Reparaturen eingeschickt werden. Viele Kampfschwimmer trugen die Uhren extra am rechten Handgelenk, um so die Krone zu schützen. Trug man sie links bestand die Gefahr die Krone mechanisch zu beanspruchen und einen Wasserschaden zu riskieren.

    Der zweite Grund waren die RP-Gehäuse von Richard Pfisterer aus Pforzheim. Die musste die DDR für Devisen einkaufen und das sollte beendet werden.

    So bekam das Uhrenkombinat den Auftrag für die Entwicklung einer neuen, besseren Kampftaucheruhr.

    1984/1985 (ich vermute eher 1985, da die Entwicklung des Uhrwerks erst 1984 begann) kamen dann ca. 5 Prototypen zur Einheit und wurden dort 2 bis 3 Monate getestet. Es soll angeblich 10 dieser Uhren gegeben haben.

    Ruhla wollte die Uhr wohl nun 200 prozentig wasserdicht machen und packte die Quarzuhr mit dem Kaliber 13 in eine Art Container-Gehäuse, welches dann mit einem Durchzugband am Arm befestigt wurde. Die KSK-Taucher fanden die Uhr aber zu groß, zu klobig und wohl auch zu hässlich und lehnte sie ab.

    Hier die Bilder zum Prototyp.

    Ruhla NVA-Kampfschwimmer-Uhr Prototyp mit UMF 13-32.jpg

    Ruhla NVA-Kampfschwimmer-Uhr Prototyp mit UMF 13-32 RS.jpg  IMG-20210902-WA0001.jpgRuhla NVA-Kampfschwimmer-Uhr Prototyp mit UMF 13-32 zerlegt1.jpgRuhla NVA-Kampfschwimmer-Uhr Prototyp mit UMF 13-32 zerlegt.jpg

    Ruhla Kampfschwimmer-Uhr Prototyp (der Sekundenzeiger liegt im Gehäuse)

    Ca. 1985 wurden diese Uhren bei der KSK 18 getestet.


    Falls Walter das Thema wieder öffnen will, könnte ich dort noch ein paar Fotos und mehr Infos zur Uhr geben.

    Eine H2O Navalle.



    Diese Uhr wurde 2019 im Uhrforum designt und von der Firma Helberg in einer Auflage von 150 Stück gebaut.

    Werk, Zifferblatt, Zeiger und die Lünette konnten nach Geschmack selbst zusammengestellt werden.

    Bei deiner Art mit Sachverhalte umzugehen und neue "Fakten" zu schaffen, werden wir uns noch jahrelang im Kreis drehen. Die Gehäuse der Ronda-Uhr erfüllen alle bisher bekannten Merkmale der Originalgehäuse. Warum also (ohne gegenteilige Fakten) zweifeln und lieber davon ausgehen, dass 150 Kampfschwimmer 1000 Uhren geliefert bekommen haben?

    Aus welcher Quelle hast du denn jetzt die Aussage, dass die Gehäuse-Form der 1. Originaluhr zerstört wurde?

    Ich nehme an, aus der gleichen Quelle nach der du die Uhren in Kampfschwimmer- und Grenztruppenuhren einteilst.

    Ich hatte gehofft wir kommen hier weiter, auch wenn es echt schwierig ist aber jetzt bin ich nur noch genervt und gebe auf.

    Ja, genau. :thumbup:


    Diese Rechenbeispiele hatte wir doch schon.

    Laut Kamp wurden von den originalen Gehäuse 2000 Stück gefertigt.

    1000 stecken in der Weimar-Uhr und den Rest teilen sich die Ronda-Uhren und die Originale.

    Die Uhr von Konrad ist meiner Meinung nach verbastelt. Deutlich sind die unterschiedlichen Dichtungen auf seinen Bildern zu sehen. Das Gehäuse ist von einer Replik (Edelstahl und O-Dichtung) und das Zifferblatt + Zeiger aus dem 1992er Auftrag von Gardé. Diese Nachwendeproduktion hatte normalerweise die originalen Messinggehäuse mit der Kerbe auf 6 Uhr.

    Das stimmt alles mit den Aussagen von Herrn Kamp überein.

    Wir nehmen das zur Kenntnis. Dennoch bleiben viele Fragen offen. Was sind die Kriterien für Originalität? Ist nur das Kaliber 13 verwendet worden? ...

    Belegt sind bisher folgende Kriterien, die ein Original kennzeichnen und diese müssen zusammen auftreten.


    1. Kaliber UMF 13

    2. Messinggehäuse

    3. Flachdichtung 1,25 x 0,95 mm im Gehäuse

    4. Schutzkappengewinde M6

    5. Zifferblattaufschrift "ruhla quartz" + alle Zeiger mit Leuchtmasse


    Wie das Zifferblatt und die Zeiger im Detail aussehen, ist noch nicht abschließend geklärt.

    Das Zifferblatt und die Zeiger auf der 1887 von Konrad gehören zu dem Gardé-Auftrag von 1992, der für Weimar durchgeführt wurde, sind also auf keinem Fall original. Das Gehäuse schein von der Replik zu sein. Normalerweise wurden hier die originalen Messinggehäuse verbaut. So erklären sich auch die Unterschiede an den Bandanstößen und der Lünette.

    Die Uhr aus dem Niederlanden halte ich, nach meinem heutigen Wissensstand, für ein Original.


    Das Ruhla im "nichtsozialistischen" Ausland für "harte" Devisen Fremdwerke eingekauft und eingeschalt haben soll, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Es wurden andere Uhren zum Teil in Fremdgehäusen und mit anderen Zulieferteilen auf Kundenwusch gefertigt aber immer mit Werken aus eigener Produktion.

    Das Argument, dass es zum Ende der DDR keine Kaliber 13 mehr gab, passt auch nicht. Es werden heute noch Uhren mit diesem Kaliber gebaut und verkauft. Gardé selbst hat nachweislich rund 3500 dieser Werke nach der Wende verbaut.

    Wenn das Werk so anfällig ist, würde man es dann heute noch verbauen?